Die Landwirtschaft
Sudan versucht nach der Teilung des Landes und dem Verlust des Erdöls im Süden seine Wirtschaft zu diversifizieren. Mineralien und Nahrungsmittel sollen künftig mehr Devisen bringen. Das Land ist in einem wahren Goldrausch, die Einrichtung neuer Minen und der geplante Tiefseebergbau im Roten Meer stehen allerdings erst am Anfang. Ausländische Firmen haben viel Agrarland gepachtet und investieren in Landtechnik. In Nord- und Südsudan sind ausländische Firmen weiter an der Ölförderung interessiert, geplant ist eine Pipeline.
Die Volksabstimmung über einen unabhängigen Staat im Südsudan war am 15.01.2011 nacheiner Woche zu Ende gegangen. Laut offiziellem Endergebnis stimmten 98,8 Prozent für die Unabhängigkeit. Die im Norden regierende Nationale Kongresspartei (NCP) von Präsident Omar al-Bashir sprach von einem geordneten Ablauf der Abstimmung. Al-Bashir hatte wenige Tage vor Beginn des Referendums versichert, der Norden werde das Resultat der Abstimmung akzeptieren.
Seit dem 9. Juli 2011 ist der Südsudan als eigenständiger Staat vom Sudan unabhängig.Die Unabhängigkeitserklärung
wurde vom Sudan am 8. Juli anerkannt Obwohl der Sudan über Bereits in Betrieb geht im April 2012 die neue Zuckerfabrik White Nile Sugar Co., an der neben Hauptinvestor Kenana weitere Firmen aus Sudan und Ägypten beteiligt sind. Sie soll pro Jahr zunächst 150.000 und im Endausbau 450.000 t produzieren, womit sich der gesamte Kapitalaufwand dann auf 1 Mrd. US$ belaufen würde. White Nile plant für einen späteren Zeitpunkt auch die Erzeugung von Tierfutter, Ethanol sowie Strom mit einer Kapazität von 140 MW, wovon die Hälfte ins externe Stromnetz fließen soll. Die Anlage liegt südlich von Khartum und ist abhängig von Wasser aus dem Weißen Nil. Kenana gehört mehrheitlich den Regierungen von Sudan, Kuwait und Saudi-Arabien und ist größter Zuckerproduzent des Landes. Gemessen am gesamten Output, ist Sudan nach Südafrika und Ägypten drittwichtigster Produzent auf dem Kontinent.
Lieferanten von Landtechnik könnten von der Mechanisierung großer Flächen am Nil und der südöstlichen Grenze zu Äthiopien profitieren: In den vergangenen Jahren haben Investoren vor allem aus den arabischen Golfstaaten in Sudan viel Land gepachtet, um Lebensmittel für ihre Heimat oder Cash Crops für andere Exportmärkte zu produzieren. Aktiv sind unter anderem Hassad Food aus Katar und der Arab Fund for Economic and Social Development aus Kuwait, der 2011 einen Kredit über 175 Mio. US$ für die Staudämme Atbara und Seteet vergab. Außerdem soll es zwischen Sudan und Ägypten auf Regierungsebene Absprachen geben, wonach Ägypter sudanesische Äcker bewirtschaften können; viele Agrar-Abkommen werden nicht veröffentlicht. Auch Privatfirmen etwa aus Brasilien sind offenbar aktiv. Die Investitionen sind angesichts der Armut und teilweise kritischen Nahrungsmittelversorgung im Land umstritten.
Ein Land im Goldrausch
Die kanadische Firma La Mancha plant den Ausbau der Goldmine Hassaï. Eine erste, 187 Mio. US$ teure Erweiterung mit einer CIL-Gewinnungsanlage (carbon-in-leach) soll die Jahresproduktion ab 2013 auf 200.000 Unzen Gold (6,2 t; 1 Unze = 31,1 g) bringen, nachdem für 2011 rund 70.000 Unzen erwartet wurden. Zu dieser ersten Projektphase gehört eine 40 Mio. US$ teure Pipeline, die einmal die Mine mit Wasser vom Nil versorgt. Ab 2015 könnten durch weitere Investitionen von 319 Mio. US$ rund 350.000 Unzen erreicht werden. Diese zweite Phase umfasst laut Machbarkeitsstudie die Gewinnung von VMS (vulkanogenes Massivsulfid)-Lagerstätten und den Bau eines Kupfer-Konzentrators. La Mancha, die mehrheitlich dem französischen Atomkonzern Areva gehört, besitzt 40% an Hassaï, will ihren Anteil aber aufstocken und anstelle des sudanesischen Staates zum Mehrheitseigner der Mine werden.
In Sudan gibt es viele Goldlagerstätten, vor allem im Nordosten. Der hohe Weltmarktpreis hat das Land nach Presseberichten in einen regelrechten Goldrausch gestürzt. Über 200.000 Menschen sollen nach Schätzungen von 2011 in einer Vielzahl inoffizieller Kleinstminen schon nach dem Metall gesucht haben. Deren Funde gelangen heute oft an den Behörden vorbei über Schmuggler ins Ausland - 2011 wurden nach Schätzung eines ausländischen Fachmanns nur sieben von insgesamt 70 t Gold offiziell gefördert.
Die Regierung will den Sektor besser regulieren und damit mehr Einnahmen erzielen. Sie möchte ab 2012 zudem eine Goldraffinerie errichten und hat in den letzten Jahren über 100 Explorationslizenzen an in- und ausländische Firmen erteilt. Ausländische Bergbauvertreter hoffen auf reiche Funde in dem noch relativ wenig erforschten Boden Sudans. Dies zeigte sich im Oktober 2011 in einem bis dato einzigartigen Branchenevent, dem Port Sudan Geo-Concress (http://www.geocongress.sd).
Bis Bergwerke errichtet sind und Gold schürfen, dürfte allerdings noch eine Weile ins Land gehen. Im Oktober 2011 beschränkte sich die (formale) Goldförderung nach Regierungsangaben auf sieben Minenfirmen. Nach den offiziellen Angaben der sudanesischen Zentralbank sind Sudans Goldexporte in den ersten neun Monaten 2011 auf 20,8 t gestiegen, nachdem es im gleichen Vorjahreszeitraum noch 8,5 t waren. Die Erlöse sollen dabei nur um ein Drittel auf 980 Mio. US$ gestiegen sein, womit Gold nach Öl Sudans zweitwichtigster Export-Devisenbringer war. Im Jahr 2012 hat Sudan nach Angaben des Finanzministers bereits in den ersten anderthalb Monaten Gold für knapp 400 Mio. US$ exportiert.
Mit Hilfe von Spezial-Bohrschiffen wollen Sudan und Saudi-Arabien ab 2014 gemeinsam Gold, Silber und Kupfer aus dem Atlantis-II-Tief rund 2 km unter der Oberfläche des Roten Meeres fördern. An Explorationen beteiligen sich derzeit Diamond Fields aus Kanada und ihr saudi-arabischer Joint-Venture-Partner Manafa. Die Firmen können dabei auf Untersuchungen der Preussag AG aus den 70er Jahren aufbauen. Das Vorhaben gilt als technisch schwierig. Zudem würde der Bau einer Weiterverarbeitungsanlage für das Erz Schätzungen zufolge mindestens 200 Mio. US$ kosten, eine Kupferschmelze ginge demnach in die Milliarden.
In (Nord-) Sudan sammelt die Regierung in Khartum bis Ende März 2012 Angebote für die Exploration in sechs Öl- und Gasfeldern. Nach Behördenangaben interessieren sich dafür etwa 60 Firmen aus Asien, Europa und Amerika, bis Mitte März seien zehn Angebote eingegangen. Derzeit produziert der Norden laut Oil Exploration and Production Administration 115.000 bpd. Bis Ende des Jahres hofft die Regierung diese Menge durch den Einsatz besserer Technik in existierenden Feldern auf 180.000 bpd zu steigern. Khartum will den Verlust der Ölfelder Südsudans ausgleichen, die drei Viertel zur Gesamtproduktion des Landes von zuletzt etwa 470.000 bpd beigetragen hatten. Neue Funde werden allerdings erschwert durch die Unsicherheit im Land. Die derzeit ausgeschriebenen Blocks liegen teilweise in Konfliktzonen wie dem Blue Nile State.
Trotz erheblichen Reichtum an Bodenschätzen (Öl, Erz, Edelmetalle wiez.B. Gold), das Nilwasser und potentiell fruchtbares Ackerland verfügt – führen lange Dürreperioden immer wieder zu Ernährungsengpässen. Wassermangel und Wüstenbildung wirken entwicklungshemmend.
Das Pro-Kopf-Einkommen lag 2011 bei rund 1.939 US-Dollar,jedoch leben 70% der unter der Armutsgrenze von 2 US-Dollar am Tag. Damit zählt der Sudan zu den ärmsten und gleichzeitig am höchsten verschuldeten Ländern der Welt. Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre war jedoch positiv, es lag bei 4,6% in 2009, 6,5% in2010. Die Prognosen für 2011 liegen bei -0,2%.
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verfolgt der Sudan seit Mitte der 1990er Jahre ein wirtschaftliches Reformprogramm, um die Wirtschaft zu modernisieren und marktwirtschaftlich auszurichten. Im Zentrum dieses Reformprogramms stehen die Privatisierung, Liberalisierung und Diversifizierung der Wirtschaft.
Die Regierung verpflichtete sich zudem, erhebliche Transferleistungen an die wirtschaftlich und infrastrukturell gegenüber den Ballungszentren des Nordens stark vernachlässigten Regionen an der Peripherie des Landes zu erbringen.
Der wirtschaftliche Reformprozess im Sudan kann nur mit Hilfe von ausländischem Kapital vollzogen werden. Ein Investitionsförderungsgesetz von 1999 bietet daher ausländischen Investoren Anreize wie Zoll- und Steuererleichterungen sowie Investitionsgarantien.
Durch die Teilung des Landes steht der Sudan vor großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu. Alle Prognosen stehen unter dem Vorbehalt einer friedlichen Lösung des derzeit militärisch ausgetragenen Konflikts um die Erdölregion Abyei. Sollte die Entwicklung friedlich verlaufen, so werden sich Ölwirtschaft und Bergbau weiter entwickeln, und die Landwirtschaft und produzierendes Gewerbe ausgebaut. Der Sudan hat einen großen Nachholbedarf bei Infrastrukturinvestitionen.
Durch die Teilung des Landes steht der Sudan vor großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu. Alle Prognosen stehen unter dem Vorbehalt einer friedlichen Lösung des derzeit militärisch ausgetragenen Konflikts um die Erdölregion Abyei. Sollte die Entwicklung friedlich verlaufen, so werden sich Ölwirtschaft und Bergbau weiter entwickeln, und die Landwirtschaft und produzierendes Gewerbe ausgebaut. Der Sudan hat einen großen Nachholbedarf bei Infrastrukturinvestitionen.
Eine der wichtigsten Fragen ist momentan die Aufteilung der Öleinnahmen bzw. die Ausgestaltung von Nutzungs- und Transitgebühren. Der Sudan und der Südsudan bleiben bei diesem Thema aufeinander angewiesen: der Norden verfügt über die Raffineriekapazitäten und Ölpipelines zum einzigen Hafen (Port Sudan), während der Süden den Großteil der
Ölförderung innehat. Der noch zu großen Teilen unerforschte Ölsektor ist der Motor der sudanesischen Wirtschaft. In 2010 belief sich die Erdölförderung auf 500.000 Barrel pro Tag. Auf den Nordsudan entfallen dabei nur etwa 115.000 Barrel pro Tag, jedoch soll die Förderung bis 2012 um 20.000 und bis 2014 um 40.000 Barrel pro Tag erhöht werden. Drei Viertel der nachgewiesenen Reserven von 6,7 Mrd. Barrel liegen im Südsudan.
Der Agrarsektor trägt einen großen Anteil zum BIP bei (31,2% in 2010). Für 2011 wird sein BIP Anteil auf 32,3% geschätzt. In den letzten Jahren ist der Sektor um durchschnittlich 8,5% pro Jahr gewachsen. Sudan will seine Agrarprodukte weiter diversifizieren, wobei Baumwolle und Gummi Arabicum die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportgüter bleiben. Nach Indien und China ist Sudan der wichtigste Produzent von Sesam. Auch wenn die sudanesische Landwirtschaft enormes Potential birgt, ist das Land aufgrund von Bewässerungs-und Transportproblemen nach wie vor auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen. Der „Green Mobilisation Programm 2008-2011“ der Regierung soll mit Ausgaben in Höhe von 5Mrd.USD dazu beitragen, die Landwirtschaft zu revitalisieren und die Diversifizierung der
Wirtschaft zu fördern. Das Programm wurde um ein Jahr verlängert, u.a. mit dem Ziel neue Investoren zu gewinnen, den Sektor zu diversifizieren und Produktivität und Exporte zu steigern.
Die Bauwirtschaft und die Industrie sind insgesamt im Wachstum begriffen und tragen erheblich zur positiven Wirtschaftsentwicklung bei. Infolge der jahrelangen Stagnation in den Bereichen Bau und Infrastruktur besteht großer Nachholbedarf. Es gibt eine Vielzahl an Vorhaben zur Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten. Im Moment entsteht der neue Flughafen in Khartum (bis 2014), für weitere Flughäfen und Höfen werden Investoren gesucht.
Der Bau von 25.000 Wohneinheiten für Khartum ist vorgesehen, auch der Markt für Luxusanlagen wächst.
Zentrale Bedeutung kommt auch dem Energiesektor zu, da der bestehende Energiebedarf mit der eigenen Erzeugungskapazität nicht annähernd gedeckt werden kann. Ausgebaut werden sollen die bislang geringen Kapazitäten der Stromübertragung- und Verteilung.
Auch ländliche Elektrifizierungsvorhaben müssen realisiert werden, wo die Stromerzeugung häufig auf Grundlage von Dieselgeneratoren funktioniert. Geplant ist im Sudan eine verstärkte Nutzung von dezentraler Wind- und Solarenergie, was sich bisher jedoch in den Anfängen befindet.
Des Weiteren sind Staudämme (z.B. Atbara- und Seteet Damm) zur Stromerzeugung und landwirtschaftlichen Bewässerung geplant, sowie Erdöl-Wärmekraftwerke. Rund ein Drittel des Stroms wird derzeit aus Wasserkraft erzeugt.Insgesamt werden Machbarkeitsstudien über 2.500 MW erstellt bzw. bereits verfügbar.
Im Bereich Bergbau wird besonders auf den Ausbau des Goldsektors gesetzt. Hier sind über 100 Firmen aktiv. Die Gesamterzeugung wird für 2011 auf über 70 Tonnen geschätzt, mit einem Gesamtwert von 3 Mrd. USD. Neben Gold wird auf Eisenerz, Zement, Kalk, Salz und Marmor gesetzt. Auch das Interesse an Chrom und Zink steigt stetig. Der Abbau von Mangan und Silber wurde 2009 wieder aufgenommen. Die Mineralienerlöse lagen 2011 auf 1 Mrd.
USD geschätzt (ohne Gold).
Mit vier neuen Zuckerfabriken bis 2016, finanziert durch indische und chinesische Entwicklungskredite, will Sudan die Inlandsproduktion auf 2 Mio. t im Jahr steigern und schon 2014 die Abhängigkeit von Importen beenden. Weitere Projekte sollen laut Reuters später sogar die Herstellung von 10 Mio. t Zucker ermöglichen. Die Erdarbeiten für das erste Vorhaben, das Al-Redais Sugar Project, wollen die einheimische Kenana Sugar Co. und die chinesische Investmentfirma Complant im August 2012 beginnen lassen.
Für den Bau einer 90 Mio. Euro teuren Zuckerraffinerie in Port Sudan hat Kenana im April 2011 ein Joint Venture mit der italienischen Firma Eridania Sadam gegründet. Die Kapazität ist zunächst auf 0,5 Mio. t ausgelegt und könnte später auf 1 Mio. t steigen. Die Produktion soll im 1. Quartal 2014 starten und zur Hälfte in die EU geliefert werden. Kenana listet auf seiner Website eine Reihe weiterer, ehrgeiziger Projekte auf. Dazu gehören ein Agrar-Exporthafen in Port Sudan sowie die Herstellung von Biodiesel und Energie aus Biomasse; Investoren sind außer für die Zuckerraffinerie aber keine genannt (http://www.kenana.com). Die Firma will allerdings im Dezember 2012 durch den Gang an die Börse Hongkong rund 200 Mio. US$ Kapital einsammeln.
All copyrights are reserved © Salah Suleiman, Schopfheim 23.Oct.2001
Früher war allgemein ein System von gemeinschaftlichen Eigentumsrechten an Weiden und Ackerbauland üblich. Einige Familien besaßen auch private Landrechte. Ein 1926 erlassenes Gesetz stellte nichtprivates Land unter Eigentumsvorbehalt des Kolonialstaates, in der Praxis wurde aber das traditionelle Bodenrecht beibehalten. Nach dem 2. Weltkrieg wurde von den Briten mit der Einführung einer mechanisierten Landwirtschaft begonnen, mit dem ursprünglichen Ziel, die eigenen Truppen zu ernähren. Gesetzesänderungen um 1970 ermöglichten freie Zugriffsmöglichkeiten auf Landressourcen. Zusammen mit der durch Weltbankkredite finanzierten Mechanisierung der Landwirtschaft in fruchtbaren Gebieten führte das zu Enteignungen und zur Herausbildung einer Großgrundbesitzerschicht .
Etwa sieben Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Eine wichtige Devisenquelle des Landes ist die Baumwolle, die vor allem in den Bewässerungsgebieten der Dschazira-Ebene zwischen dem Weißen und dem Blauen Nil angebaut wird. Weitere Erzeugnisse sind Erdnüsse, Sesam, Hirse, Sorghum, Weizen und Zuckerrohr. Der Sudan liefert etwa 80 Prozent der Weltproduktion von Gummiarabikum, das aus dem Harz einer Akazienart gewonnen wird. Die Hälfte des produzierten Gummiarabicum stammt aus der Provinz Kurdufan, je ein Viertel aus Kassala und Darfur.
Gezira state
Die Dschazira-Ebene, auch Gezira-Ebene genannt, liegt zwischen dem Weißen Nil und dem Blauen Nil, südlich von Khartum, im sudanesischen Bundesstaat Al-Dschazira.
Die Ebene umfasst eine Fläche von 8.500 km², liegt 410 m ü. NN und ist durch schwere lehmige Böden geprägt. Deshalb wird die Ebene auch intensiv landwirtschaftlich genutzt. Ab den 1940er Jahren wurde in dünn besiedelten Gebieten mit mechanisiertem Regenfeldbau begonnen. Auf dem überwiegenden Teil des flachen Landes werden Sorghumhirsen angebaut, in geringen Mengen auch Sesam und Baumwolle.
Auf der westlichen Seite des Blauen Nils südostwärts bis zur Stadt Wad Madani und im zentralen Bereich um El-Monaqil wurde eines der weltgrößten zusammenhängenden Netzwerke aus Bewässerungskanälen im Rahmen des Dschazira-Projekts geschaffen, mit dem intensiver Acherbau und Viehwirtschaft betrieben wird. Das Dschazira-Projekt grenzt im Süden, im Bereich zwischen Kosti und Sennar, an die Zuckerrohr-Anbauflächen der Kenana-Zuckerfabrik.
Das Dschazira-Projekt
Das Dschazira-Projekt, auch Gezira-Projekt, englisch Gezira-Scheme; ist ein Projekt der sudanesischen Regierung zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion im Bereich der Dschazira-Ebene.
Das Projekt begann 1911 als Forschungsprojekt auf einer Fläche von rund einem Quadratkilometer (250 Feddan). Dabei setzte man Pumpen ein, die dem Blauen Nil Wasser für den Anbau von Baumwolle entnahmen.
Das Projekt erfüllte die Erwartungen und so beschloss man die Projektfläche zu erweitern und 1923 den Bau des Sannar-Damms. So betrug die genutzte Fläche durch Bewässerung 1924 rund 92 km² (22.000 Feddan) und nach der Fertigstellung des Staudamms 1925 stieg sie kontinuierlich weiter an und erreichte 1955 rund 4.200 km² (1.000.000 Feddan). Durch die al-Managil-Erweiterung, die von 1958 bis 1962 geschaffen wurde, vergrößerte sich die Fläche nochmals auf rund 8.820 km² (2.100.000 Feddan). Damit trägt das Dschazira-Projekt den größten Anteil, rund 50 Prozent am Bewässerungsfeldbau in Sudan.
Für den Export und eigenen Verbrauch werden hauptsächlich Baumwolle, Durra, Erdnüsse, Gemüse, Mais, Obst und Weizen produziert. Dabei entfielen 1992/1993 auf die einzelnen Erzeugnisse folgende Anbauflächen:
Erzeugnis.................................... Fläche in Feddan
Durra ........................................... 550.000
Weizen......................................... 530.000
Erdnüsse ................................... 188.000
Baumwolle.................................. 152.000
Gemüse ...................................... 50.000
Mais ............................................ 50.000
Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten wird beim Anbau folgender Fruchtwechsel verwendet:
Baumwolle, Weizen
Weizen, Durra oder Erdnüsse, Gemüse
Durra oder Erdnüsse, Gemüse, Futtermittel
Futtermittel, Brache
Brache, Baumwolle
Mitte der 1980er Jahre begann man in das Projekt auch Viehwirtschaft zu integrieren, so zum Beispiel die Haltung von Kühen zur Milchproduktion und Geflügel.
Das Projekt beinhaltet des Weiteren eine eigene Eisenbahn, die Dschazira-Eisenbahn, die für den Transport der Hilfsmittel zu und den Erzeugnissen von den Feldern zuständig ist. Auch übernimmt das Projekt die Verantwortung für die weitere Verarbeitung und Vermarktung mittels eigener Lagerhäuser, 13 Entkörnungsbetrieben für die Baumwolle und einer Molkereigenossenschaft in Barakat nahe Wad Madani.
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Baumwolle im Sudan